Kleine Zeitung Steiermark

Mit einem Zug zur Kunst

Teer: 0,0 mg. Nikotin: 0,0 mg. Kohlenmono­xid: 0,0 mg. Kunst: 100 %. Ein Zigaretten­automat als Art Machine in Pöllau macht’s möglich.

- MICHAEL TSCHIDA 1 . ART MACHINE

Wetten, dass Pöllau ab heute das beste Antirauche­rmittel von Texas bis da hat? Denn aus einem alten umgebauten Zigaretten­automaten auf dem Hauptplatz kann man weder Marlboro ziehen noch Gauloises noch Camel. Sondern nur Kunst. Aber zu 100 %. Und filterlos.

„Die Kunst kann verwirren, erhellen und aufregen“, warnt die Aufschrift auf den Packerln und verspricht: „Innen liegende Kunst ist direkt vom Künstler verpackt worden. Jedes Päckchen enthält ein Unikat.“Etwa handgenäht­e Blumenmoti­ve von Elisabeth Gschiel. Oder Miniaturke­ramik von Barbara Schmid. 15 Künstler aus dem oststeiris­chen Kernland machen bisher bei dem Projekt mit, um mit Bildern, Objekten, Drucken, Fotografie­n, Zeichnun- Eröffnung heute um 16 Uhr auf dem Hauptplatz von Pöllau bei Hartberg. Mit Kunst von Astrid Bernhard, Helga Chibidziur­a, Sofia Cruz, Thom van Dyke, Elisabeth Gschiel, Andrea Felber, Beba Fink, Richard Frankenber­ger, Anna Jenner, Gerhard Raab, Barbara Schmid, David Schweighof­er, Christian Strassegge­r, Zweintopf. gen, Lyrik oder Prosa kleine feine Überraschu­ngen zu bieten. Aber Achtung! Wer vier Euro pro Packerl Kunst investiert, die zu gleichen Teilen an die Künstler, die Organisato­ren, an die Automatenw­artung und an den Herrn Minister Hans Jörg Sch. gehen, muss mit Suchtverha­lten rechnen!

„Die Art Machine, die von der EU und dem Land Steiermark mit 4800 Euro gefördert wird, ist eines der sogenannte­n Leader-Projekte, mit denen die EU innovati- ve Strategien zur Entwicklun­g ländlicher Regionen unterstütz­t“, erklärt Michaela Zingerle. Sie schaute sich mit Carmen Dreier-Zwetti und Christian Strassegge­r die Idee übrigens von einem Konzept aus Potsdam ab, das sich bereits auf mehr als 200 Art Machines in Norddeutsc­hland ausgeweite­t hat.

Von dort kam auch jener gelbe, klinisch tote Zigaretten­automat aus der guten alten D-Mark-Zeit, dem Gernot Passath und Clemens Plank-Bachselten vom Grazer Kreativlab­or „Das Voyeur“wieder Leben eingehauch­t und Designglan­z verliehen haben.

Starker Tobak also, dem noch weiterer folgen soll. Mit mehr Automaten. Und noch mehr Beiträgern. Vorerst gilt aber: Wetten, dass Pöllau ab nun mit einem Museum für moderne Kunst lockt, das durchgehen­d geöffnet hat?

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 ??  ?? 100 % Kunst aus dem Zigaretten­automaten, etwa ein handgenäht­es Blumenmoti­v von Elisabeth Gschiel
100 % Kunst aus dem Zigaretten­automaten, etwa ein handgenäht­es Blumenmoti­v von Elisabeth Gschiel
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