Mit einem Zug zur Kunst
Teer: 0,0 mg. Nikotin: 0,0 mg. Kohlenmonoxid: 0,0 mg. Kunst: 100 %. Ein Zigarettenautomat als Art Machine in Pöllau macht’s möglich.
Wetten, dass Pöllau ab heute das beste Antirauchermittel von Texas bis da hat? Denn aus einem alten umgebauten Zigarettenautomaten auf dem Hauptplatz kann man weder Marlboro ziehen noch Gauloises noch Camel. Sondern nur Kunst. Aber zu 100 %. Und filterlos.
„Die Kunst kann verwirren, erhellen und aufregen“, warnt die Aufschrift auf den Packerln und verspricht: „Innen liegende Kunst ist direkt vom Künstler verpackt worden. Jedes Päckchen enthält ein Unikat.“Etwa handgenähte Blumenmotive von Elisabeth Gschiel. Oder Miniaturkeramik von Barbara Schmid. 15 Künstler aus dem oststeirischen Kernland machen bisher bei dem Projekt mit, um mit Bildern, Objekten, Drucken, Fotografien, Zeichnun- Eröffnung heute um 16 Uhr auf dem Hauptplatz von Pöllau bei Hartberg. Mit Kunst von Astrid Bernhard, Helga Chibidziura, Sofia Cruz, Thom van Dyke, Elisabeth Gschiel, Andrea Felber, Beba Fink, Richard Frankenberger, Anna Jenner, Gerhard Raab, Barbara Schmid, David Schweighofer, Christian Strassegger, Zweintopf. gen, Lyrik oder Prosa kleine feine Überraschungen zu bieten. Aber Achtung! Wer vier Euro pro Packerl Kunst investiert, die zu gleichen Teilen an die Künstler, die Organisatoren, an die Automatenwartung und an den Herrn Minister Hans Jörg Sch. gehen, muss mit Suchtverhalten rechnen!
„Die Art Machine, die von der EU und dem Land Steiermark mit 4800 Euro gefördert wird, ist eines der sogenannten Leader-Projekte, mit denen die EU innovati- ve Strategien zur Entwicklung ländlicher Regionen unterstützt“, erklärt Michaela Zingerle. Sie schaute sich mit Carmen Dreier-Zwetti und Christian Strassegger die Idee übrigens von einem Konzept aus Potsdam ab, das sich bereits auf mehr als 200 Art Machines in Norddeutschland ausgeweitet hat.
Von dort kam auch jener gelbe, klinisch tote Zigarettenautomat aus der guten alten D-Mark-Zeit, dem Gernot Passath und Clemens Plank-Bachselten vom Grazer Kreativlabor „Das Voyeur“wieder Leben eingehaucht und Designglanz verliehen haben.
Starker Tobak also, dem noch weiterer folgen soll. Mit mehr Automaten. Und noch mehr Beiträgern. Vorerst gilt aber: Wetten, dass Pöllau ab nun mit einem Museum für moderne Kunst lockt, das durchgehend geöffnet hat?